„Hermann Marwede“ erstmaliger Gast bei der Einlaufparade 2014 in Hamburg
Beim Betreten des Seenotrettungskreuzers, wurden wir (siehe oben) herzlich empfangen. Schon nutzte ich die Gelegenheit ein paar Bilder von kleinen Details anzufertigen, bevor es nach ein paar einleitenden Worten durch den Vorsitzenden der „Gesellschaft“ Gerhard Harder, dem Leiter der Hamburger Repräsentanz Kapitän Ralf Krogmann und dem Vormann Jörg Rabe los ging. Das Wetter zeigte sich zu Beginn noch Regenfrei aber windig. So nutzten die ca. 50 Besucher die Zeit, um sich das Schiff aus allen Perspektiven anzuschauen.
Nichts wie rauf auf die Brücke und dem Vormann über die Schulter schauen. Immer wieder beantworten er und seine Männer die bohrenden Fragen zum Schiff und der Bedienung. Nichts blieb ungeklärt. Von oben aus dem Steuerstand betrachtet, ist es nur schwer vorstellbar, was es bedeutet mit der ungetümen Kraft der Wellen bei Sturm in aufpeitschender See diesen Kreuzer hinaus zum Unglückort zu bewegen, den Havaristen auszumachen und zu retten was es zu retten gibt. Und das bei der sprichwörtlichen Redewendung: Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel zu haben. Still lauschten wir den Erklärungen über Sinn und Anwendung der vielen Instrumente für die Maschinen. Ein großes Augenmerk galt den Monitoren, die 2-fach angeordnet (an beiden Steuerständen) das gerade aktuelle Fahrtgebiet auf der elektronischen Seekarte zeigten.
Die Zeit verinnt im Fluge. Kaum Details erkundet, Bilder gemacht und immer wieder die herrliche Fahrt auf dem Strom elbaufwärts Richtung Hamburg fest im Blick, gab es einen leckeren Snack im großen Mehrzweckraum. Dieser Raum ist vorwiegend als Funktionsraum ausgerüstet. Wird z.B. die Feuerwehr von Land an Bord genommen um eine Brandbekämpfung auf See durchführen zu können, werden hier die Einsatzgeräte, Schutzkleidungen und Versorgungsgüter gestaut. Die Mannschaften können sich hier für den Einsatzzweck entsprechend ausrüsten. Ablagen in Stehhöhe sind umlaufend mit Haltegeländern versehen, um dort Tragen mit Verletzten abstellen und gegen den Seegang festzurren zu können. Direkt von hier mit freiem Zugang ist das Bordhospital integriert. Ausgestattet mit der gängigsten und auf landseitigen Rettungsmitteln üblichen medizinischen Ausrüstung, können Erstversorgungen und Betreuungen der Verunfallten bzw. erkrankten Personen durchgeführt werden. Bei Bedarf kann ein Arzt per Hubschrauber zugeführt oder gleich zu Beginn des Einsatzes mitgenommen werden. Alles wird mit dem Krankenhaus in Cuxhaven abgestimmt und koordiniert. Ist mal kein Arzt anwesend, so kann die Schiffsbesatzung dem Patienten ein EKG anlegen und die Daten per Telemetrie in das Krankenhaus zur weiteren Diagnosestellung und Einleitung geeigneter medizinischer Maßnahmen, senden. So kann recht genau entschieden werden, ob ein Arzt rasch an Bord kommen muß, oder die Betreuung bis zum Einlaufen im Hafen mit anschließender Übergabe an den Rettungsdienst vor Ort, ausreicht.
Nach der Stärkung ging es wieder hinaus an Deck. Immer wieder regnete es auch mal recht heftig, tat aber der Stimmung keinen Abbruch. So war es für uns ein erhebendes Gefühl, auf solch einem Seenotrettungskreuzer der besonderen Bauart den heimat-lichen Fluß „Elbe“ hinauf fahren zu dürfen. Schon bald war Wedel in Sicht. Hier ist der Welt einzige Schiffsbegrüßungsanlage im Schulauer Fährhaus, die sogar in allen See-karten eingezeichnet und bei Seefahrern sehr beliebt ist. So kommt ein ergreifendes Gefühl auf, nach langen Entbehrungen auf See in der Heimat angekommen zu sein. Jedes einlaufende Seeschiff wird über eine dem Wasser zugewandte Lautsprecher-anlage per Hamburger Willkommensmelodie – „Steuermann halt die Wacht“ – und der Nationalhymne des jeweiligen Heimatlandes des Schiffes begrüßt. Im Fährhaus an Land erhalten die Gäste in allen Räumen Schiffsdaten erläutert, sowie Herkunfts- und Zielhafen genannt. Die „Brücke“ des Willkommenshöft wird durch erfahrene Fahrens-männer besetzt, die direkten Zugang zu den Daten der Schiffsmeldestelle haben. Ein Archiv von allen seefahrenden Nationen mit ihren Hymnen auf Cassetten steht griffbe-reit zur Verfügung. Umgekehrt werden die auslaufenden Seeschiffe genauso verab-schiedet. Mit einem: „Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Hamburger Hafen – Gute Reise“, gleiten die Schiffe vorbei. Auch wir wurden selbstverständlich mit der National-hymne begrüßt.