Zuerst habe ich mir an Hand des Bauplanes auf Papier einen Ablauf der einzelnen Bauabschnitte und deren Erstellung gemacht. Will sagen: Je detaillierter die Vorüberlegung ist, desto sauberer ist das spätere Ergebnis. Hinweis: Da ich ein Standmodell baue, nehme ich zu den Bauteilen für den Fahrbetrieb (bis auf wenige Ausnahmen) keine Stellung. Es ist schon entscheidend, ob ich gemäß Bauplan alle Teile der Reihe nach zusammensetze, oder mir in Gedanken ein Zusammensetzen vor dem endgültigen Kleben vorstelle. Im realen Schiffbau bedient man sich dem Segmentbau. Einzelne Baulose wie der Schiffbauer sagt, können separat an verschiedenen Stellen komplett gefertigt und ausgerüstet werden. Lediglich die Nahtstellen müssen genau aufeinander abgestimmt und präzise ausgeführt werden. Auch da werden Wände mit den späteren Schweißnähten zum Schluß lackiert.
Genauso kann der Modellbauer auch vorgehen. Was benötige ich dazu? Aus der Zeichnung herauslesen, welche kompakten Elemente sich später ohne großes Nacharbeiten zusammenfügen lassen. Nehmen wir uns als Beispiel das Helideck vor. Die Aufbauten unter dem Helideck sind geradlinig und werden in eine Vertiefung auf das Achterdeck eingesetzt. Das erlaubt die Möglichkeit, dort Befestigungsstifte oder kleine Schrauben vorzusehen, die im Deck verankert, sich unterseitig gut verbinden lassen. Vorteil: Das Helideck kann nach der kompletten Ausrüstung mit Arbeitsdeck, Reling, Beleuchtungskörpern, Abgasrohren und Positionslaternen fertig lackiert so lange separat gelagert werden, bis der Bau ein Einsetzen des kompletten Segmentes erforderlich macht.
Ein weiterer Vorteil ist, daß das Arbeiten am Rumpf nicht durch bereits angebrachte Bauelemente erschwert wird und Schäden durch unvorsichtiges Handeln nicht eintreten können. Ganz der Devise: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Was ich auch gerne mache, ist das Vorsehen von versteckt angebrachten Schraubverbindungen, die z.B. von einer Rettungsinsel oder einem Niedergang verdeckt werden. Diese Möglichkeit rate ich jedem, der sein Modell fahrfertig bauen möchte. Gerade da kann es immer wieder vorkommen, das Teile kaputt gehen oder verschleißen. Dann zeigt es sich, wie gut der Modellbauer beim Bau auch daran gedacht hat. Nicht zu vergessen: Wasser im Schiff erfordert rasches Demontieren. Aber zurück zu meinem Standmodell.
Nachdem meine Vorstellungen vom Bau zu Papier gebracht, gut durchdacht und überprüft wurden, geht es los. Lösen aller Teile des Bausegmentes aus dem Fertigungs-Gitter, Entfernen der Verbindungsnasen und probeweises Zusammenfügen sind die weiteren Schritte. Dabei ist es auch hilfreich, die Teile zusammenzubauen, die als Ganzes in einer Farbe gespritzt werden müssen. Also ein Blatt Papier her und alles zusammen in einer Farbe gehörende an fertigen Teilen notieren. Das erleichtert das spätere Lackieren. Doch auch hier gilt es den Lackiervorgang gedanklich durchzuspielen. So kann es häufig der Fall sein, Hilfsbefestigungen nur für den Lackier-und Trocknungsvorgang in Bauteile so einzufügen, das sie vor der Endmontage wieder leicht entfernt werden können. Auf meinen Bildern z.B. von den Aufbauten, ist diese Querstrebe gut zu erkennen. So lassen sich Teile probeweise unter Zuhilfenahme von kleinen Klebestreifen endbefestigen und der paßgenaue Sitz überprüfen. Auch hier schon muß der spätere wenn auch dünne Farbauftrag beim Zusammenpassen berücksichtigt werden.
Begonnen habe ich meine Arbeiten mit einer sogenannten Helling – oder auch Helgen genannt.
Das ist eine stabile Hartfaserplatte, auf die mittig eine Linie gezogen wurde. In die Rumpfschale habe ich 2 Löcher gebohrt. Die Schale dann als Schablone auf die Linie gestellt und in die Bodenplatte ebenfalls 2 Löcher gebohrt, von der Rückseite aufgebohrt und 2 metrische Schrauben durchgesteckt. Nun noch den Rumpf über die Schrauben gesetzt, bündig und winklig ausgerichtet und mit 2 Flügelmuttern verschraubt. Alles kontrollieren und nur die Flügelmuttern im Rumpf komplett mit 2-Komponentenkleber so einleimen, daß kein Kleber in das Gewinde eindringen kann und die Muttern kraftschlüssig mit dem Rumpf verbunden sind. Nach dem Aushärten, kann nun der Rumpf leicht von der Helling abgeschraubt werden.
Auf diese Weise habe ich nicht nur ein Arbeitsbrett als Unterlage, kann alle Teile winklig zueinander ausrichten und Probe anpassen, sondern kann das Bodenbrett für den späteren Glashafen als Bohrschablone nutzen. Recht früh habe ich die Grundplatte für den Glashafen meines Modells gefertigt. So kann ich zu jeder Zeit mein Modell (z.B. im Sommer wo in aller Regel nicht so häufig am Modell gearbeitet wird), staubsicher und geschützt unterbringen. Die dazu gehörende Glashaube aus Kunststoff habe ich mir auf Maß anfertigen lassen.
Zum Bauabschnitt Rumpf.