Voraussetzung um an Wettbewerben teilnehmen zu können ist eine Mitgliedschaft in einem Verein, der gleich-zeitig auch dem Nationalen Dachverband im Schiffsmo-dellbau und Schiffsmodellsport angehört. Erst dann ist es möglich an deutschen und internationalen Wettbewerben teilzunehmen.
Doch zuerst kommt die Entscheidung, für welche Wettbewerbsklasse ich mich festlegen möchte. Dabei habe ich die Wahl der Klassen: Standmodell, Fahrmodell oder Fahrmodell mit Bauwertung. Da ich selbst an derart Wettbewerben angetreten bin – in Holland war ich und in der damaligen Tschechoslowakei habe ich es sogar bis zu einer Silbermedaille gebracht – weis ich, worüber ich spreche.
Mit großem Elan und Engagement baute ich mein erstes Modell die Estebogen. mit Hilfe eines Schnellbaukastens. Also dachte ich noch, dann bist Du schneller fertig und kannst am ersten Wettbewerb teilnehmen. Beim Zusammenbauen der vorgefertigten Teile kommen dann doch Wünsche auf. Einer war die Kräne an Bord komplett selbst, ohne ein Teil aus dem Baukasten zu verwenden, zu bauen. Viele Nachfragen und Recherchen um an Zeichnungen zu kommen blieben ohne Erfolg oder die Unterlagen wurden nicht zur Verfügung gestellt.
Bevor ich mit dem Modell an einem Wettbewerb teilnehmen konnte, mußte vom Vereinsvorstand ein sogenannter ‚Meßbrief‘ für das Modell erstellt werden. Dazu mußten alle Schiffsdaten, Maße und Materialien, die beim Bau verwendet wurden akribisch zusammen gestellt und vorgelegt werden. Ein Foto vom fertigen Modell aufgeklebt und vom Verband per Siegel und Unterschrift bescheinigt, erhielt ich die Zulassung für die fest vorgeschriebene Wettbewerbsklasse, bei der neben der Bau-wertung auch das Geschicklichkeitsfahren auf dem Gewässer gehört.
Am Anfang noch auf vereinsinternen Wettbewerben, trat ich später auch im Ausland an. Ein Wettbewerb je nach Klasse, besteht bei einem Standmodell aus der Bauwertung des Modells durch Bauprüfer. Bei einem Fahrmodell kommt neben der Bauprüfung anschließend ein Fahren über einen Kurs auf dem Gewässer hinzu. Zum Fahren und der Wertungspunkte dazu an dieser Stelle Näheres.
Wie geht nun eine Bauwertung vor sich? Zu Beginn der Bauprüfung, muß das Modell mit „Zulassung“ und allen Bauunterlagen zur Einsicht durch die Prüfer bereit gestellt sein. Die Vorgaben der einzelnen Wettbewerbsklassen sind festgelegt, nach denen das Modell gebaut werden darf. Jede Abweichung davon, erlaubt dem Bauprüfer einen Punktabzug nach seiner Einschätzung. Das Problem ist der viel zu große Ermessens-spielraum des Bauprüfers. Exakter Bau nach den Unterlagen, Farbgebung und Aussehen des Modells, Vollständigkeit und Schwierigkeitsgrad in der Durchführung, lassen da-durch sehr unterschiedliche Bewertungen der einzelnen Bauprüfer zu. Ein Beispiel aus meiner Erfahrung: ein Bauprüfer, der noch kein hochwertiges Modell selbst gebaut hatte, meinte die große Schwierigkeit, mit der Modelle erbaut wurden, seiner Meinung nach richtig beurteilen zu können. Das Ergebnis solch einer Bauprüfung ist dann das die Bauprüfer sich anschließend zusammensetzten, um diese starken Abweichungen nach oben, sowie nach unten zu korrigieren. Liegt die Bandbreite so stark auseinander, ergibt sich folglich auch ein schlechter Mittelwert und ein Abrutschen der Platzierung auf die hinteren Plätze.
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